Vier Tage
nach dem Tod von René Pollesch, dem Theaterregisseur und zuletzt auch Intendanten
der Berliner Volksbühne, ist am 1. März 2024 bereits die erste Pollesch-Biografie
erschienen. Das ist irre schnell, zumal es trotz der immensen Bedeutung des
Schaffens von Pollesch für das deutschsprachige Theater über fast drei Jahrzehnte
bis dahin kein Buch über dessen Leben gab. Als Theaterkritiker interessiert mich diese Biografie, als solcher bin ich im Netz auch berufsbedingt auf das Buch gestoßen.
Doch bereits der Titel des
Bandes, der bei Amazon als Kindle-E-Book und als Taschenbuch angeboten wird, holpert
seltsam: Bühne darüber hinaus: Wir feiern René Polleschs unvergessliches
Vermächtnis im Alter von 61 Jahren. Nun, ein Vermächtnis hat kein Alter, und es
wird eher erinnert als gefeiert. Der Haupttitel Bühne darüber hinaus selbst klingt
nach einer schlechten Übersetzung aus dem Englischen, wo der Zusatz “… and
beyond” immer Planlosigkeit verrät, weil er alles und nichts bedeuten kann. Vermutlich
meint Bühne darüber hinaus so etwas Ähnliches wie stage and beyond. Denn dem
Theater von Pollesch gelinge, “die Grenzen des konventionellen Theaters zu
sprengen und bahnbrechende Inszenierungen zu schaffen”, schreibt die rasende
Pollesch-Biografin Helen B. Joplin in ihrem nur auf Deutsch erschienenen Werk.
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