Ein schweres Erdbeben hat die zweitgrößte Stadt Tibets erschüttert. Die Nachrichtenagentur AFP berichtet von 95 Toten unter Berufung auf örtliche Behörden. Zudem wurden mindestens 130 Menschen verletzt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Mehr als 1.000 Häuser seien beschädigt worden.
Das Beben der Stärke 6,8 ereignete sich um 9.05 Uhr Ortszeit in der Region um die Stadt Shigatse, wie das chinesische Erdbebenzentrum mitteilte. Das Epizentrum lag in einer Tiefe von zehn Kilometern. Nach Angaben des chinesischen Staatsfernsehens CCTV liegen sechs Dörfer im Umkreis von fünf Kilometern um das Epizentrum. Die Behörden stünden in engem Kontakt mit den Gemeinden, um die Auswirkungen des Bebens abzuschätzen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua.
Die Pekinger Zentralregierung sicherte der Region schnelle Hilfen zu. Staats- und Parteichef Xi Jinping rief dazu auf, bei den Rettungsarbeiten größte Anstrengungen zu unternehmen, um die Zahl der Opfer gering zu halten.
Die Erschütterungen waren bis in die rund 400 Kilometer entfernte nepalesische Hauptstadt Kathmandu zu spüren, wo Anwohner aus Angst ihre Häuser verließen. Auch in Bhutans Hauptstadt Thimphu und im nordindischen Bundesstaat Bihar, der an Nepal grenzt, waren die Erdstöße zu spüren. “Wir haben ein sehr starkes Erdbeben gespürt. Bisher haben wir keine Berichte über Verletzte oder Sachschäden erhalten”, sagte Anoj Raj Ghimire, Bezirksvorsteher des Distrikts Solukhumbu in Nepal, am Fuße des Mount Everest, dem höchsten Berg der Welt. Sicherheitskräfte und die lokale Bevölkerung seien mobilisiert worden, um Informationen über mögliche Schäden zu sammeln.
Kollision der indischen und der eurasischen Erdplatte
Nach Angaben des chinesischen Staatsfernsehens CCTV gab es in den vergangenen fünf Jahren im Umkreis von 200 Kilometern um das aktuelle Beben in Shigatse 29 Erdbeben mit einer Stärke von drei oder mehr. Alle waren jedoch schwächer als das Beben vom Dienstagmorgen.
Shigatse ist der Sitz des Panchen Lama, einer der wichtigsten Persönlichkeiten des tibetischen Buddhismus. Die südwestlichen Teile Chinas, Nepals und Nordindiens werden häufig von Erdbeben heimgesucht, die durch die Kollision der indischen und der eurasischen Erdplatte verursacht werden.
Im Jahr 2008 kamen bei einem verheerenden Erdbeben in der chinesischen Provinz Sichuan fast 70.000 Menschen ums Leben. Im Jahr 2015 starben durch ein Erdbeben der Stärke 7,8 in der Nähe von Kathmandu rund 9.000 Menschen. Es war das schwerste Erdbeben in der Geschichte Nepals.
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